Problemstellung
Ein seit Jahren recht weit verbreitetes Problem betrifft Outlook seit ca. Version 2013.
E-Mails werden erst angezeigt, wenn man Outlook neu startet, oder innerhalb von Outlook in einen anderen Ordner navigiert, und im Anschluss zurück zu dem Ordner, bei dem man E-Mails vermisst.
Dass das Problem tatsächlich ein Darstellungsproblem ist, und nicht ein Problem mit der Synchronisierung mit dem zugehörigen Mailserver lässt sich nachweisen, indem man sich selbst eine Testmail schickt und einige Sekunden wartet, bis die E-Mail typischerweise im Posteingang eintrifft.
Gut sichtbar: Die E-Mail wird einige Sekunden später tatsächlich abgerufen, sichtbar an der Synchronisationsanzeige.
Man trennt nun die Internetverbindung und wechselt dann einmal in einen anderen Ordner (z.B. "Gesendete") und im Anschluss zurück in den Posteingang. Die Nachricht ist trotzdem da: Nachweis erbracht, sie wurde bereits vorher korrekt abgerufen und wird nur nicht angezeigt.
Das Problem ist dabei nicht auf den Posteingang beschränkt. In diesem tummeln sich aber typischerweise neue Nachrichten, weshalb das Problem hier i.d.R. augenfällig wird.
Ursachenfindung
Nach dem obigen Nachweis, dass es sich um ein Darstellungs- und kein Synchronisationsproblem handelt ging es auf Fehlersuche. Da der Fehler lange bekannt ist, finden sich viele, u.a. sehr alte Tipps zur Behebung, die in Richtung "Deaktivierung der Outlook Hardwarebeschleunigung" zeigen. Leider ist diese Deaktivierung der Hardwarebeschleunigung seit 2021 nicht mehr möglich. Der entsprechende Eintrag ist aus dem Outlook Menü verschwunden. Auch über die Registry lässt sich die Hardwarebeschleunigung nicht mehr deaktivieren, da die Darstellungs-Engine (Wincomp rendering engine) aktualisiert wurde und diese Einträge nun nicht mehr ausgewertet werden.
Herablassende Argumente von Microsoft, die ja seit nunmehr einer guten Dekade dauerhaft am Bedarf der Endanwender vorbeientwickeln, begründen, dass die Deaktivierung der Hardwarebeschleunigung aufgrund der guten Produktqualität nicht mehr benötigt wird. Im gleichen Satz wird dann aber erwähnt, dass in Kombination mit fehlerhaften Treibern dann doch die Hardwarebeschleunigung deaktiviert wird. Leider habe ich keine Möglichkeit gefunden, das zu forcieren.
Einige Ausnahme: Hardwarebeschleunigung der Graphik in Windows gänzlich deaktivieren. Das macht den Rechner allerdings schnarchlangsam und sollte vermieden werden.
Weg zur Lösung
Als Workaround sollte der Endanwender zumindest über die Desktopbenachrichtigung über neue E-Mails informiert werden, sodass er zumindest Notiz von etwaigen neuen E-Mails erhält, um dann den Ordnerwechsel bei Bedarf triggern zu können.
Auf dem betroffenen Rechner war bis dato die Windows Benachrichtigungsfunktion komplett deaktiviert – was in Anbetracht des hohen Nerv-Faktors dieser Benachrichtigungsfunktion kaum verwundert, da sie sowohl von schädlichen Browserbenachrichtigungen, als auch von Microsoft zum Aufschwatzen von Microsoft Konten missbraucht wird.
Da kam mir auch schon ein Gedankenblitz: Wenn Outlook über die Windows Benachrichtigungsfunktion die neue E-Mail nicht zur Anzeige triggern muss, vielleicht wird deshalb dann auch die Aktualisierung der Anzeige in Outlook nicht getriggert. Als Programmierer denkt man daran, dass ggf. eine If-Abfrage eine Hierarchiestufe zu weit eingerückt ist.
Und tatsächlich: Nach Aktivierung der Desktop-Benachrichtigung für Outlook funktioniert auch die sofortige Anzeige von E-Mails in Outlook wieder.
Was ist zu tun
Aktivieren Sie die Benachrichtigung für Outlook auf dem Windows Desktop, um Nachrichten auch im Outlook Ordner sofort zu sehen.